11 Männer im Schnee
Dem Innovationsgeist auf der Spur - ganz out of the Box und out of Solothurn
Eine Studienwoche fernab vom Schulbetrieb und den eigenen vier Wänden. Eintauchen in einen kreativen und handwerklichen Entwicklungsprozess, hin zum persönlichen SITZKONZEPT+ (Sitzmöbel mit geschlossenem Fach/Stauraum). Und das unter Zeitdruck und mit beschränkten Ressourcen. Keine einfache Aufgabe, die sich den lernenden Fachleuten der Gruppe 21 vom 14.- 17.01.2019 im Ballenberg stellt. Schnee und Berge bekommen sie denn auch meist nur auf dem Weg zwischen Unterkunft und Kurszentrum zu sehen. Aber der Reihe nach.
Projektziel
Praktisches Erleben eines Innovationsprozesses von A-Z. Sich nicht mit der erstbesten Idee zufrieden geben, offen sein für neue Lösungen und dabei Grenzen durchbrechen. Selbstständig planen, umsetzen, recherchieren und präsentieren. Nichts weniger als das erwarten die Projektleiter Walter J. Zürcher, Konzeptforum, und Beat Suter, Dozent Stiftung WQ Solothurn, von den Holzfachleuten.
Tag 1
Ankommen. Umschauen. Und schon geht's los mit der Einführung in die Projektwoche. Der Zeitplan ist knapp. Kein Wunder, zieht sich der erste Tag bis weit in den Abend hinein. Um 21.30 Uhr soll die Konzeptidee mit Skizzen und Projektplan stehen. Vorher sorgt Serana Krebs mit ihrem Farben-Workshop noch für einige Aha-Erlebnisse. Speziell als es an's Mischen der Farben geht.
Tag 2
Erweitern der Gestaltungsvielfalt steht heute auf dem Programm. Darum stehen die Mannen schon früh morgens in der Drechslerei-Werkstatt von Ueli Kehrli im Zentrum Ballenberg. Von jetzt auf sofort Drechseln? Manch einer ist zu Beginn noch skeptisch und nähert sich der Maschine mit Respekt. Der Begeisterung des Kursleiters für sein Handwerk kann sich aber keiner entziehen und schon nach kurzer Zeit gehen alle mit der fast gleichen Leidenschaft zu Werke. Arbeiten mit Holz, an der Maschine stehen und Hand anlegen. Eine willkommene Abwechslung zum üblichen Schulalltag. Es fliegen die Späne und auch die Zeit vergeht wie im Fluge.
Walter J. Zürcher, langjähriger Kenner der Holzbranche und Kreativkopf, beschliesst den Tag mit spannenden Inputs zum Thema "Die Holzbranche: Gestern - heute - morgen". Die sich daraus ergebenden Impulse werden beim gemütlichen Beisammensein ausgiebig und bis weit in die Nacht diskutiert.
Tag 3
Heute geht's rund. Die Objekte warten auf ihre Fertigstellung. Technische Fragen bei der Umsetzung wollen noch gelöst werden. Die Luft knistert förmlich vor lauter Kreativität und konzentriertem Arbeiten. Es kommt gut!
Der letzte Abend. Franz Kälin von der Zwickmühle öffnet seine Werkstatt und nimmt die Gruppe mit auf eine Reise in die Welt der Schuh-Manufaktur: Leisten, auf Mass und Rahmen genäht, feinste Lederarten und deren Bearbeitung etc. Ein faszinierender Einblick, der den Blick auf das Schuhwerk wohl bei allen nachhaltig verändert.
Tag 4
Endspurt: Sitzmöbel und Präsentation fertig machen, die Werkräume auf Vordermann bringen und zusammen ein letztes Mittagessen im Ballenberg geniessen. Dann warten auch schon die Gäste auf den krönenden Abschluss der Studienwoche. Und sie werden nicht enttäuscht. Es folgen elf witzige, spritzige, kreative, sehr persönliche, perfekt vorbereitete und beinahe bühnenreife SITZKONZEPT+-Inszenierungen.
Fazit
Das Leben ist kein Ponyhof und eine Studienwoche im Ballenberg definitiv kein Ferienlager. Es waren lange Tage und noch längere Abende. Die Köpfe rauchten bei der Suche nach unkonventionellen Ideen und deren Umsetzungen. Aber es hat sich gelohnt. Die entstandenen SITZKONZEPTE+ überzeugen und - weit wichtiger - die Auseinandersetzung mit Form, Funktion, Farbe, Konstruktion, Material, neuem Handwerk und Zeitdruck war für alle ein spannender Lernprozess. Es war immer ein Miteinander, geprägt von guten Gesprächen und viel Humor. Eine sehr intensive und lehrreiche Woche, die jedem Einzelnen - auch den beiden Projektleitern - in sehr guter Erinnerung bleiben wird.